Leobersdorf bekennt sich zur Erhaltung der biologischen Vielfalt

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Beim Gipfeltreffen zum gemeinsamen Innovationsprojekt „Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken“ unterzeichnete Vizebürgermeister Walter Cais gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Vizebürgermeisterinnen und Vizebürgermeister sowie Gemeinderätinnen und Gemeinderäte von 21 weiteren Gemeinden sowie dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken (LPV) die Kooperationsurkunde zur weiteren Stärkung der gemeindeübergreifenden Erhaltung wertvoller Natur-Hotspots, ihrer Vernetzung durch Trittstein-Flächen, die umfassende Einbindung der Bevölkerung in diese Aktivitäten sowie die Bereitstellung von Naturbildung für alle Generationen.

Lebensgrundlage vor der Haustür

Die Biologische Vielfalt (Biodiversität) ist unsere Lebensgrundlage. Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen stellen uns in einem komplexen Zusammenspiel über sogenannte Ökosystemleistungen zur Verfügung, was viele für selbstverständlich halten. Sauerstoff zum Atmen, Bindung von klimaschädlichem CO2, fruchtbaren Boden, Bestäubung, Nahrungsmittel, Schädlingsregulation, sauberes Wasser, Abbau von totem Material und Fäkalien, Kühlung, Windschutz, Basis für Werkstoffe … die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.  

Neben der Klimaerhitzung ist daher der weltweite dramatische Rückgang der biologischen Vielfalt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit sind eine Million von acht Millionen bekannten Arten vom Aussterben bedroht (UNO 2019) und dieser Rückgang betrifft nicht nur ferne Länder. EU-weit sind 81% der geschützten Lebensräume in unzureichendem Zustand, mit Schwerpunkt in der offenen Landschaft außerhalb der Wälder (Artikel 17-Bericht der EU, 2020). Drei Viertel der Insekten sind in den letzten 27 Jahren in Mitteleuropa verloren gegangen. Die Vogelbestände sind in Österreich in den letzten 23 Jahren fast auf die Hälfte zurückgegangen. Die Region Thermenlinie-Wiener Becken ist zwar eine der artenreichsten in ganz Europa, aber auch hier ist der Verlust der biologischen Vielfalt deutlich spürbar. In den letzten 60 Jahren sind hier etwa 70% der Trockenrasen und fast alle Feuchtwiesen, die zu den Hotspots der Artenvielfalt gehören, verschwunden. 

Innovationsprojekt Netzwerk Natur Region

Um nicht weiter auf internationale oder nationale Strategien und Übereinkommen zu warten, sondern jetzt und auf ganz konkreten Flächen in unserer Region gemeindeübergreifend zu handeln, hat sich unsere Gemeinde mit weiteren 21 Gemeinden (Baden, Bad Fischau-Brunn, Bad Vöslau, Brunn am Gebirge, Ebreichsdorf, Enzesfeld-Lindabrunn, Gumpoldskirchen, Himberg, Kaltenleutgeben, Matzendorf-Hölles, Moosbrunn, Oberwaltersdorf, Perchtoldsdorf, Pfaffstätten, Reisenberg, Schwarzau am Steinfeld, Tattendorf, Traiskirchen, Vösendorf, Wiener Neudorf und Winzendorf), zwei Wiener Bezirken (Favoriten und Floridsdorf) und dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken zur Netzwerk Natur Region zusammengeschlossen.

Gemeinsam setzen wir uns mit einem Netzwerk an Bürgerinnen und Bürger, Vereinen, Schulen, Unternehmen, Landwirten und vielen mehr für ein Netzwerk an ganz konkreten, wertvollen Naturflächen ein, um die herausragende biologische Vielfalt der Region für die Zukunft zu erhalten. Für einen großflächigen und langfristig anhaltenden Erfolg ist es wichtig, nicht nur wertvolle Natur-Inseln wie Schutzgebiete, sondern ein gemeindeübergreifendes Netzwerk an artenreichen Flächen zu erhalten bzw. wieder zu schaffen. Je kürzer die Abstände zwischen den Flächen sind, desto besser. Denn viele Insekten wie z.B. kleine Wildbienen-Arten können nur kurze Strecken bis zu 300 Metern zurücklegen. In diesem Netzwerk haben auch Grünflächen von Unternehmen, Parkanlagen und Gärten große Bedeutung. Besonders wichtig ist uns die Einbindung der Bevölkerung in alle Aktivitäten, um diese für die Natur und ihren Schutz in der eigenen Gemeinde und Region zu begeistern. Insgesamt konnten seit 2018 in den teilnehmenden Gemeinden bereits naturpädagogische Projekte mit 10.495 Schülerinnen und Schüler und 253 Landschaftspflege-Einsätze mit 3.800 Freiwilligen durchgeführt werden. Aktuell werden über die gemeinsame Initiative rund 120 Hektar Naturflächen in der Region naturschutzfachlich betreut, bewirtschaftet und gepflegt. 

Nun geht es um die Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung der zahlreichen Aktivitäten, um weitere Gemeinden, Sponsoren und Förderungen für die Netzwerk Natur Region zu gewinnen und das Netzwerk weiter auszubauen. 

Jeder kann seinen Beitrag leisten: durch die aktive Mithilfe bei Pflegeterminen, die Ökologisierung von Unternehmens- und Gemeinde-Grünflächen, die Unterstützung im Rahmen von CSR-Einsätzen, die Übernahme von Gebietspatenschaften und CSR-Sponsoring von Aktivitäten.

2020 wurde die Initiative Netzwerk Natur Region unter rund 70 Bewerbern mit dem Innovationspreis innovate4nature von WWF und Impact Hub Vienna als Sieger ausgezeichnet.

Weitere Infos und Mitmachtermine unter: www.landschaftspflegeverein.at sowie Instagram https://www.instagram.com/landschaftspflegeverein/

eine Gruppe von Personen, die für ein Foto posierenGruppenfoto Gemeinden der Netzwerk Natur Region (Foto: LPV/Mrkvicka)

UrkundeUrkunde Netzwerk Natur Region