Bei der Errichtung langfristig wirksamer Schutzbauprojekte setzt das Triestingtal auf Synergien der Infrastruktur. Kurz vor Fertigstellung des Hochwasser-Rückhaltebeckens wird 2022 in Fahrafeld nun noch ein zweites Großprojekt für den Katastrophenschutz realisiert. Der Triesting Wasserverband konnte kürzlich die Errichtung eines hubschrauber-tauglichen Löschwasserteiches am westlichen Ende des Rückhaltebeckens beauftragen.
Zum Jahreswechsel blickten viele TV-Stationen auf die schwerste Feuerkatastrophe zurück, die Österreich seit Generationen heimsuchte. Ende Oktober 2021 war nahe Hirschwang an der Rax ein Waldbrand ausgebrochen, bei dem auch viele Feuerwehrleute aus der Region wochenlang im Einsatz standen. Das Großfeuer führte vielen vor Augen, dass das Triestingtal mit seine großen Beständen an trockenen Schwarzkiefernwäldern vor derartigen Großfeuern derzeit nicht ausreichend geschützt ist.
Schwarzkiefernwälder im Triestingtal schwierig vor Feuer zu schützen
Löschwasser am Boden – also mit Fahrzeugen oder Schlauchsystemen – in entlegene Waldgebiete des Triestingtals zu bringen, scheint nahezu aussichtslos. Die Bekämpfung des Feuers aus der Luft mit Löschhubschraubern oder Flugzeugen ist hingegen eine wirksame Schutzmaßnahme. Die Errichtung eines großen Löschwasserteichs beim Hochwasserschutz-Rückhaltebecken in Fahrafeld soll nun einen Meilenstein für die Bekämpfung möglicher Waldbrände im Triestingtal aus der Luft darstellen.
Waldbrände wie jener im Raxgebiet 2021 sind auch im Triestingtal möglich. Mit dem hubschrauber-tauglichen Löschwasserteich beim Rückhaltebecken Fahrafeld wird die Brandbekämpfung aus der Luft möglich gemacht.
OBI Michael Hebesberger – Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Enzesfeld und Gruppenkommandant des Zugs SÜD der NÖ Waldbrandgruppe Triestingtal sowie BR Dipl.-HLFL-Ing. Rudolf Hafellner, Kommandant des Abschnittsfeuerwehrkommandos Pottenstein, regten die Errichtung des Löschwasser-Teichs an. Der Standort in Fahrafeld ist für Lösch-Hubschrauber gut erreichbar und daher strategisch günstig für die Waldbrandbekämpfung im Triestingtal. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Triesting Wasserverband beschlossen einstimmig die Umsetzung dieses Projektes.
Aufgrund der immer häufigeren Klimaextreme mit kräftigen Gewittern sowie lang andauernden Trockenheitsphasen ist die Waldbrandgefahr im Triestingtal im Steigen begriffen. Mit der bereits erfolgten Einrichtung einer Feuerwehr-Sonderdienstgruppe Waldbrand, der damit verbundenen Stationierung eines Spezial-Löschfahrzeugs bei der FF Enzesfeld und der nunmehrigen Errichtung des großen Löschwasserteichs in Fahrafeld werden wichtige Vorsorgemaßnahmen getroffen, um für mögliche Waldbrandereignisse besser gerüstet zu sein.
Waldbrand-Bekämpfung aus der Luft – künftig auch im Triestingtal
Nach der Fertigstellung des neuen großen Löschwasserteichs in Fahrafeld werden dort Hubschrauber des Innenministeriums und des österreichischen Bundesheeres, die 2021 auch beim Waldbrand nahe der Rax im Einsatz waren, Wasser aufnehmen können. Der Teich wird 4,50 Meter tief sein und einen Wasservorrat von rund 1.600 m³ bereithalten. Als Folienteich gestaltet speist sich das Löschwasser-Reservoir über die Triestingtaler Wasserleitung – der Füllstand ist daher nicht vom Grundwasserstand abhängig.
Erstmals wird damit für die insgesamt 23 Feuerwehren des Abschnittsfeuerwehrkommandos Pottenstein eine direkte Löschwasser-Entnahmemöglichkeit ohne zeitaufwendige Pumparbeiten geschaffen. Sie ermöglicht die direkte Befüllung von Luftfahrzeugen, die für die Waldbrandbekämpfung im Triestingtal und auch darüber hinaus künftig sehr wichtig sein wird. Die Fertigstellung des Löschwasserteichs ist noch vor dem Frühjahr 2022 geplant.
Auf ein Spezialfahrzeug sowie 14 Einsatzkräfte kann der Zug SÜD der NÖ Waldbrandgruppe im Bezirk Baden unter dem Kommando von OBI Michael Hebesberger (2. von rechts) setzen. Gemeinsam mit dem Triesting Wasserverband (3. von rechts GF Dipl. Stefan Fischer) bereitet das Abschnittsfeuerwehrkommando Pottenstein (BR Dipl.-HLFL-Ing. Rudolf Hafellner, ganz rechts) das aktuell bedeutendste Infrastrukturprojekt zur Waldbrandbekämpfung im Triestingtal vor.